: Jahresrückblick 2012

Das Jahr 2012 war für uns wieder ein sehr arbeitsreiches Jahr. Die Energie ging weniger in den Anbau, sondern konzentrierte sich auf das große Projekt, das 300 qm große Dach unseres Wohnhauses neu zu decken. Die zwei Wochen Lieferpause reichten dafür bei weitem nicht aus. Über viele Wochen lief die Baustelle neben dem Abokisten- und Landwirtschaftsbetrieb weiter. Kurzfristig entschlossen wir uns (da das Gerüst nun schon stand und die Handwerker vor Ort waren) auch eine Giebelseite zu sanieren. Von außen hat sich der Anblick unseres Hauses wohltuend verbessert. Aber der Innenausbau mit der Dachdämmung wird uns noch viele Monate beschäftigen. In diesem Jahresrückblick können wir endlich von einem Fortschritt auf unserer Dauerbaustelle Tonregenwasserspeicherbecken berichten. In den heißesten Tagen des Jahres wurde endlich die Teichsohle fertig gestellt. Das war nur durch Nachbarschaftshilfe möglich.
Trotz der Baustellen bemühten wir uns, den Acker gut zu bestellen und zu pflegen. Die Kürbis- und Kartoffelbeete boten dieses Jahr einen herrlichen Anblick. Beide Kulturen wurden mit Eselsmistkompost gedüngt. Für die Kartoffeln war das Wetter ideal. Die Kartoffelkäfer traten nur sehr vereinzelt auf. So konnten wir vier Monate lang unsere eigenen Kartoffeln anbieten. Leider kamen wir nicht rechzeitig zum Abernten, sodass ein Teil schon von den Mäusen oder Drahtwürmern zerfressen waren. Für die Kürbisse war das Wetter eigentlich zu kühl und zu feucht. Trotzdem lieferten die Hokkaidokürbisse einen sehr guten Ertrag. Die anderen Sorten (Spaghetti, Butternut und Sweet Dumpling) trugen dagegen sehr wenig. Die Rondini und Zucchini kamen mit der feuchten Witterung gar nicht zurecht. Der Befall durch den Mosaikvirus führte fast zu einem Totalausfall. Beim Blattgemüse (Rucola, Stielmus, Mangold und Salatköpfe) konnten wir gute Erträge verzeichnen. Batavia- Eichblatt- und Endivien-salate ernteten wir 1200 Stück. An weiteren Gemüsekulturen bauten wir an: Lauchzwiebeln, Busch- und Stangenbohnen, Radieschen, Kohlrabi, Rote Bete, Pastinaken, Möhren, Wildtomaten, Grünkohl. An Obst ernteten wir in größerer oder kleinerer Menge: Erdbeeren, schwarze Johannesbeeren, Physalis, Äpfel, Birnen, Kirschen. Der Unkrautdruck nimmt von Jahr zu Jahr zu. Dabei macht uns das Franzosenkraut besonders Schwierigkeiten, da es sich mehrmals im Jahr aussamt und aufläuft. Auch die Mäuse machen uns sehr zu schaffen. Vor allem beim Wurzelgemüse, welches lange auf dem Acker steht, brachten sie uns große Ertragseinbußen.
Unser Kräuterbeet bot eine große Vielfalt. Über 700 Bund eigener Kräuter konnten wir verkaufen. Darunter endlich wieder Petersilie. Mit Ende der Kräuterernte haben wir uns entschlossen, mit dem Angebot an Kräutern zu pausieren und über die Winterzeit keine fremdländischen Kräuter mehr zu vermarkten. Über die Wintermonate sind fast alle Gemüseflächen mit Roggen oder Triticale als Gründüngung bedeckt. So sind sie vor Erosion durch Wind und Regen besser geschützt.
Im August droschen wir mit unserer 90-jährigen Dreschmaschine das von uns angebaute Futtergetreide. Es war ein Ereignis voller Nostalgie, Staub und Getöse in der Abendsonne. Unsere Heuernte verlief erstmals ohne Panne! Alle Geräte (Traktor 55Jahre alt, Mähwerk 6 Jahre alt, Wender 30 Jahre alt, Schwader 6 Jahre alt, Heupressen 50 und 40 Jahre alt) liefen wie am Schnürchen. Einen zweiten Schnitt machten wir in Zusammenarbeit mit einem benachbarten Bauern. So haben wir für unsere Schafe und Esel ausreichend Futter für den Winter.
Unsere Katze Martina-Miezi schaffte es in diesem Jahr zum ersten Mal, zwei Jungen großzuziehen. Diese gehen nun mit ihr gemeinsam auf Mäusejagd.
Familiär lagen Gewinn und Verlust sehr nah bei einander. In unserer Verwandtschaft erwachten Bindungen, die seit über 20 Jahren verloren gegangen waren. Ein wunderschönes halbes Jahr mit unserer Oma wurde uns geschenkt. Erwacht aus dem Koma zog sie in unsere Nähe, verstarb dann aber plötzlich. Für unsere Kinder ist das Leben in zwei verschiedenen Welten oft schwierig (hier der Biohof, dort die technisierte Konsumwelt). Das führte zu vielen Turbulenzen in der Familie. Seit kurzem scheint das Leben in ruhigere Bahnen zu gelangen.